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Kapitel 2 - Ein wahrlich zauberhaftes Mädchen

  Kapitel 2 - Ein wahrlich zauberhaftes M?dchen

  Eines Tages begab ich mich auf eine Reise ins Nachbardorf. Weder wusste ich, wie lange dieses Abenteuer dauern würde, noch war mir klar, wie man überhaupt dorthin kommt. Ich h?rte, dass es in der Ortschaft K?nigsgraben eine Kampfschule gibt, und mein Ziel war es, diese zu besuchen, um noch st?rker zu werden.

  Ohne Plan folgte ich einfach dem Weg aus meiner Heimat hinaus. Wie sich viele bereits denken k?nnen, verlief ich mich. Aber zu meinen Gunsten stellte sich dieser kleine Umweg im weiteren Verlauf der Geschichte als relativ praktisch heraus. Es war ein hei?er Sommertag mit über 35 Grad, aber dieser Fakt machte mich nicht weniger motiviert, meine Reise anzutreten. Ohne Wasser und ohne Proviant war dies jedoch gef?hrlicher, als mein 11-j?hriger Kopf damals verstand, und so kam es, wie es kommen musste: Nach 3 Stunden Fu?marsch brach ich das erste Mal vor Ersch?pfung zusammen. Ich fühlte mich wie eine Schildkr?te, die in der Wüste auf dem Rücken lag und langsam drohte auszutrocknen.

  Doch ich konnte mein Leben nicht einfach so wegwerfen. Laut meines Wissens war ich zu Gr??erem bestimmt, und so raffte ich mich auf, auch wenn die Sonne noch so brannte und jeder Schritt meine Ersch?pfung steigerte. Aber ich musste st?rker werden, egal was es kostet. Immerhin hatte ich Rechnungen offen. Mein Traum sollte nicht an der mickrigen Sonne scheitern, also machte ich weiter, auch wenn ich vor Ersch?pfung am liebsten liegen geblieben w?re. Doch wie gesagt, ich konnte nicht sterben, bis die für mein Leid verantwortlichen M?nner zur Rechenschaft gezogen wurden.

  Nach so vielen Rückschl?gen, die ich nach der Reihe in einem halben Jahr erlebt hatte, kann mir die Hitze auch nicht mehr viel anhaben, denn immerhin hatte ich Schlimmeres durchgemacht. Aber trotz all dem h?tte ich für eine Flasche Wasser alles getan. Doch dies war nur ein unwichtiger Punkt. Mein Kopf war getrieben von Hass und dem Bedürfnis nach St?rke. Diese Dinge waren die einzigen Sachen, die mir noch verblieben waren. Schritt für Schritt setzte ich mein Abenteuer fort.

  Irgendwann kam es, wie es kommen musste, und ich brach das zweite Mal unter meiner Last zusammen. Meine Kr?fte waren am Ende, auch wenn mein Wille noch so stark war – mein K?rper machte dies nicht mit.

  Nach einer gefühlten halben Stunde, in der ich am Boden kauernd nach vorne kroch wie eine Schlange, verlor ich all meine Kr?fte und blieb endgültig liegen. Mein Schicksal war besiegelt.

  Doch mein Glück lie? mich nicht im Stich. Ich wachte am Rande des Weges im Schatten auf. Ein vorbeiziehender H?ndler hatte mich entdeckt und geborgen. Seit dem Tod meiner Eltern hatte ich so eine Freundlichkeit nicht erlebt. Dies lie? mich meinen Glauben, weswegen ich all diese Hürden auf mich nahm, st?rken, und ich konnte neuen Mut sch?pfen. Der H?ndler gab mir zwei Flaschen frisches Quellwasser und einen Apfel. Ich entgegnete ihm zwar dankbar, aber lehnte ab, weil ich nicht für die Produkte aufkommen konnte. Der Mann wurde sofort zornig und schrie mich mit den Worten an:

  ?JUNGE, BIST DU BL?D? ICH WILL KEIN GELD VON DIR, ICH WILL DIR HELFEN, DU VOLLIDIOT. SCHLUCK DEINEN STOLZ RUNTER UND NIMM MEINE GABEN AN. ICH WEISS NICHT, WAS DU ALLES ERLEBT HAST, JEDOCH GIBT ES NOCH MENSCHEN, DIE NICHT EINFACH SO WEGSEHEN K?NNEN UND KINDER BEI DIESER HITZE AUF DER STRASSE LIEGEN LASSEN!“

  Geschockt, dass es doch noch gute Menschen in dieser Hassgesellschaft gibt, brach ich in Tr?nen aus und sprang dem H?ndler in die Arme. Voller Genuss ?ffnete ich eine Flasche Wasser und verspeiste den Apfel. Dieses himmlische Gefühl kann ich nicht in Worte fassen. Bevor der H?ndler wieder seines Weges ging, verriet er mir noch seinen Namen. Er hie? Bastian Le Favre.

  Nach dieser St?rkung begab ich mich wieder Richtung K?nigsgraben, jedoch ohne Plan, wohin ich überhaupt gehen musste. Nach weiteren 1,5 Stunden sah ich endlich ein Schild mit der Aufschrift: ?K?nigsgraben 30 km“. Es waren also nur noch 30 Kilometer zu meinem Ziel. Doch brannte die Sonne, je sp?ter es wurde, immer mehr auf meinen Kopf, und so war schon bald auch die zweite Flasche Wasser leer. Ungef?hr 20 Kilometer dürften es noch gewesen sein, und ich kauerte wieder an jedem Tropfen Wasser, den ich finden konnte. Das Geschenk von Bastian Le Favre durfte aber nicht umsonst gewesen sein – ich musste meine Tr?ume verwirklichen und alles dafür tun, noch st?rker zu werden.

  Und so k?mpfte ich mich bis noch ungef?hr 2 Kilometer übrig waren, Stück für Stück voran. Ich erlag der Sonne jedoch ein drittes Mal und lag wieder am Boden, verlor das Bewusstsein.

  Dieses Mal war es wirklich um mich geschehen. Ohne Wasser, ohne Nahrung, am Ende meiner Kr?fte, gab ich schlie?lich auf. Ich schloss meine Augen und brutzelte wie das Schnitzel von Herrn Rosenberg vor mich hin. Auch wenn meine Willenskraft noch so stark war, mein K?rper hatte l?ngst aufgegeben.

  Im Reich der Toten warteten meine Eltern, die deutlich jünger aussahen als in meiner Erinnerung, mit stolzem Blick auf mich. Ich rannte ihnen entgegen und fing an zu weinen, weil ich meine Mission nicht erfüllen konnte und kl?glich gescheitert war. Gerade mal ein paar Worte konnten ich und meine Eltern wechseln, bevor mein Vater sagte:

  ?Ich denke, unsere gemeinsame Zeit hier ist vorbei. Anscheinend wirst du noch gebraucht. Ich glaube fest an dich. Du kannst alles schaffen, denn du bist immerhin mein Sohn. Deine Willenskraft ist l?blich, mein Junge. Also geh und erfülle deine Tr?ume, du bist wahrlich zu Gr??erem bestimmt.“

  Und ich wachte mit einem Schlag auf dem Bauernhof eines alten Mannes auf, der mich reanimierte. Voller Verwunderung, was gerade geschehen war, fragte ich den alten Mann, ob ich schon tot sei. Dieser antwortete voller Stolz:

  ?Nein, dank diesem M?dchen hier. Sie hat dich auf ihrem t?glichen Spaziergang gefunden und zu mir gebracht. Daraufhin habe ich dich jetzt über 1,5 Stunden reanimiert, zum Glück mit Erfolg. Ich h?tte es nicht übers Herz gebracht, einen Jungen wie dich sterben zu sehen. Junge, du hattest wirklich sehr viel Glück. Ich bin übrigens Do-Mi Bi-Shi-Zu, und das M?dchen da tauft sich auf den Namen Aurelia.“

  Ich war überglücklich und traurig zugleich. Einerseits hatte ich endlich mal wieder die schützende Hand meines Vaters und die wohltuende W?rme meiner Mutter gespürt, andererseits war ich dank einem hilfsbereiten Herrn wieder am Leben und konnte meine Ziele und Tr?ume fortführen, um so meine Eltern zu r?chen und andere Familien zu beschützen. Diese Reise hatte meinen Glauben in das Gute der Menschheit regeneriert.

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  Aber diese Reise war noch nicht vergangen, sie fing gerade erst an, als Do-Mi mir anbot, bei ihm zu bleiben. Dankend lehnte ich sein Angebot ab und erkl?rte ihm, dass ich an St?rke gewinnen muss und die Kampfschule im Dorf K?nigsgraben suche. Daraufhin brach Do-Mi in Tr?nen aus.

  Ich hatte keine Ahnung warum. Er ging aus dem Raum, und ich hatte ihn den ganzen Tag nicht mehr gesehen. Ich wunderte mich, warum Do-Mi pl?tzlich diesen Gefühlsausbruch hatte und wollte mich entschuldigen.

  Doch seine Gemahlin Li-Sa kam mir zuvor und setzte sich mit mir und Aurelia an den Tisch. Sie startete ein tiefgründiges Gespr?ch mit uns, indem sie von Do-Mis Erlebnissen erz?hlte. Die Erz?hlungen über die Vergangenheit des Mannes waren hart, und ich war zu Tr?nen berührt. Ich fühlte mich so schlecht, weil ich die Schmerzen dieses Mannes, der sich um mich gekümmert hatte, als w?re ich sein eigener Sohn, obwohl er mich gerade einmal einen halben Tag kannte, mit einem Satz wieder hervorgerufen hatte.

  Ich h?rte Li-Sa aufmerksam zu, und darum m?chte ich euch diese Geschichte nicht vorenthalten:

  ?Ihr müsst wissen, Do-Mi hatte eine enge Verbindung zu dieser Kampfschule. Als wir vor 20 Jahren neu in diesem Land waren, tr?umte er schon davon, ein anerkannter Sensei in dieser Schule zu sein. Er arbeitete jeden Tag hart an sich, und als er endlich die Prüfung zum Sensei bestanden hatte, war er überglücklich. Das war vor ungef?hr 15 Jahren, und dieser Zustand hielt auch bis vor einem Jahr an. Sein Lebenstraum war in Erfüllung gegangen, er konnte endlich sein Wissen an die junge Generation weitergeben. Schnell wurde er zu einem anerkannten Sensei in der Region, und seine harte Arbeit machte sich bezahlt. Seine Schüler z?hlten so gut wie immer zu den st?rksten.

  Auch diese Freude nahm bald ihr Ende. Eines Tages entschied sich der bisher st?rkste Schüler von ihm, Artemis, seinem Hass die überhand zu überlassen. Es war ein ganz normaler Tag für Do-Mi, naja, nicht ganz normal, denn an diesem Tag kam er ausnahmsweise zu sp?t in die Schule, da ich ihn noch gebeten hatte, mir zu helfen. Diese 20 Minuten genügten Artemis, um die Kontrolle über sich und seine St?rke zu verlieren und die gesamte Schule samt den anderen Senseis brutal abzuschlachten. Ihr solltet wissen, dieser Junge wurde von extremen Angstzust?nden geplagt. Zus?tzlich bekam er, dank seiner Insomnia, nicht genug Schlaf, und so wurde auch seine Psyche stark in Mitleidenschaft gezogen. Do-Mi war der Einzige, der ihm helfen konnte, diese Zust?nde zu überstehen. Doch es war bereits zu sp?t.

  Do-Mi kam an, als Artemis gerade dabei war, den Arm eines seiner Kollegen zu essen. Er versuchte sofort, ihn zu stoppen, doch Artemis kannte seine St?rken gut und ergriff, als er Do-Mi erblickte, sofort die Flucht. Und so war mein Mann, dank mir, zurückgeblieben in einer Halle voller Blut, mitsamt all seinen Schülern und Kollegen, die er über die Jahre so tief ins Herz geschlossen hatte. Sie lagen tot am Boden. Sie waren nicht einfach tot, sie waren brutal zugerichtet. Jedem Mann fehlte die linke Hand und genau drei Zehen, jeder Frau das rechte Bein, alle Z?hne und die Ohren. Do-Mi hatte so etwas noch nie erlebt, und so verfiel er in eine tiefe Depression.“

  Diese Geschichte war so grausam für mich und doch so bekannt. Es war genau wie bei meinen Eltern. Meinem Vater fehlte die linke Hand und genau drei Zehen, meiner Mutter das rechte Bein, die Z?hne und die Ohren. Dies kann kein Zufall gewesen sein.

  Die Nacht verging, jedoch konnte ich keinen Schlaf finden, da ich Do-Mi die ganze Nacht über schrecklich weinen h?rte. Mein Gewissen plagte mich auch, da ich diese Erinnerungen wieder hervorgerufen hatte. Aurelia hatte das gleiche Problem. Sie war zwar nicht schuld an dem Leid, jedoch machte sie sich auch Sorgen um Herrn Bi-Shi-Zu. So kamen wir uns n?her und überbrückten die Zeit, in der wir nicht schlafen konnten, um mehr über uns zu erfahren.

  Ich erz?hlte ihr meine gesamte Leidensgeschichte, die ich Tag für Tag mit mir zu tragen hatte. Auch ich erfuhr einiges von ihr. Sie besa? magische Kr?fte. Laut Erz?hlungen meines Vaters kann jeder Mensch magische F?higkeiten erlangen, jedoch muss dieser mit der Gabe für Magie geboren werden. Die Chance hierzu liegt jedoch bei Eins zu einer Milliarde. Aufgrund dieser Kr?fte wurde sie aus ihrem Dorf ausgeschlossen. Ihre Eltern wurden vor ?ffentlichem Publikum hingerichtet, und sie, w?hrend sie diesem Leid zusehen musste, wurde vor dem ganzen Dorf angeprangert und blo?gestellt. Obwohl sie mit ihrer Magie blo? helfen wollte, wurde sie bestraft und in Grund und Boden gestampft.

  Niemand akzeptierte sie. Verachtung und Widerw?rtigkeit waren an der Tagesordnung für Aurelia. Niemand wollte auch nur ansatzweise etwas von ihr, auch wenn sie noch so sehr versuchte, ihre Magie für das Gute einzusetzen. Doch jedes Mal wurde sie von den Menschen zunichte gemacht und versto?en. Au?er einem Mann, der sie so akzeptierte, wie sie war: Do-Mi. Vor drei Monaten nahm dieser sie mit offener Hand auf und war nach ihren Eltern der Erste, der sie nicht verabscheute.

  Unser Austausch dauerte die ganze Nacht über an, und auch die Traurigkeit von Herrn Bi-Shi-Zu wurde überspielt. So brach der n?chste Morgen an. Do-Mi, der sich mittlerweile einigerma?en beruhigt hatte, Li-Sa, Aurelia und ich sa?en am Frühstückstisch. Die Stimmung war irgendwie komisch. Do-Mi brach das Schweigen mit den Worten:

  ?Zeki, bitte fühle dich nicht schlecht. Deine Worte haben mich in Erinnerungen schwelgen lassen. Ich sehe es dir an, dass du dir meinetwegen den Kopf zerbrichst und deine Psyche wegen meiner Geschichte zu Grunde geht. Laut meiner Gemahlin hast du meine Geschichte bereits erfahren, da ist es nur h?flich, wenn ich nach deiner frage. Gleiches gilt für dich, Aurelia. Auch deine m?chte ich erfahren. Ihr zwei seid besondere Menschen, sicherlich mit besonderen Hintergründen. Au?erdem kann ich bei euch beiden eine besonders ausgepr?gte Gutmütigkeit feststellen. Darum m?chte ich euch meine Hilfe anbieten. Ich bitte euch, lasst mich euch trainieren. Dunkle Zeiten werden kommen und wenn es so weit ist, brauchen wir starke Krieger, die sich diesen entgegenstellen. Eure St?rke kann die von Artemis übertreffen und noch viel h?her werden, denn anders als er habt ihr die wichtigste Voraussetzung dafür: einen Blick nach vorne, gerichtet, der die Hoffnung funkeln l?sst.“

  Aurelia und ich blickten uns tief in die Augen und stimmten diesem Angebot beide zu. Herrn Bi-Shi-Zu wirkte sichtlich erfreut darüber. Doch nun war es Zeit, unserem Sensei die Leiden, die wir hatten, mitzuteilen sowie von unseren Zielen und Tr?umen zu berichten.

  Aurelias Ziele waren genauso hochgesteckt wie meine. Sie tr?umte vom Frieden der gesamten Menschheit und davon, Menschen mit ihrer Magie eine Freude zu bereiten. Au?erdem war es ihr Ziel, die Menschheit zu vereinen und den Hass endgültig zu vernichten – niemand sollte das gleiche Schicksal wie sie erleiden. Auch ich erz?hlte meine Leiden und auch, dass Artemis meine Eltern bereits zugerichtet hatte. Ich schilderte Sensei meine Tr?ume, angefangen von der Arbeit als Polizist. Doch meine eigentlichen Ziele waren ?hnlich zu Aurelias: An St?rke zu gewinnen war der Grundstein, um die Menschheit vor solch grausamen Taten zu schützen, den Hass auf dieser Welt zu beenden, den Frieden zu bringen, meinen Eltern gerecht zu werden, aber auch die Wunde, die tief in meinem Herzen sitzt, zu heilen. Ich hoffte, diese Mithilfe von Sensei Bi-Shi-Zu umsetzen zu k?nnen.

  Herrn Bi-Shi-Zu schien ziemlich berührt von unseren Zielen. Somit begann das Training, er bereitete sofort alles vor, und nach ca. 2 Stunden rief er uns zu sich.

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